HOLZKÄSTEN MIT SEELE Die Klavierfabrik Julius Blüthner in Leipzig Von lsabel Bayer und Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis
Holz, Nägel, Draht, Tränen: Treffender als der romantische Klavierbauer Wilhelm Wackenroder kann man die seltsame Konstruktion des zauberischen Klangwunders aus
sechstausend Einzelteilen kaum auf den Punkt bringen. 1853 gründete der Tischler und Klavierbaumeister Julius Blüthner mit drei Gesellen eine Werkstatt für Klavier- und Flügelbau. An seinem 80. Geburtstag
1904 hatte er mit inzwischen 800 Ange- stellten bereits 50.000 Instrumente gefertigt. Wie überstand das Unternehmen zwei Weltkriege, die Wirtschaftskrise, eine Art Verstaatlichung als 'volkseigener
Betrieb' im ersten Arbeiter- und Bauernstaat, nach dem Fall der Mauer dann die Rückübertragung und den kalten Schwung in die Marktwirtschaft? Und: Wie erleben Pianisten den angeblich ganz speziellen
Blüthner-Ton? Heute leitet die 4. und 5. Generation die Fabrik. Die Autoren begleiten mit den Blüthners die Entstehung des Instruments vom Holz bis zur Feinabstimmung und lassen sich das Überwintern des
Unternehmens zu DDR-Zeiten schildern sowie den Neuanfang als Privatbetrieb.
Regie: Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis Produktion: SFB/ORB/MDR
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